Die Ortsgruppe Tuttlingen wurde 1891von 28 Interessierten unter der Leitung von Oberförster Schäffer gegründet. Die Mitgliederzahl nahm rasch zu und hatte bereits 1913 454 Mitglieder. Die hohe Mitgliederzahl zeugte davon, dass die Wanderbewegung immer mehr in der Bevölkerung Fuß fasste. Von Tuttlingen als Ausgangspunkt führten Wanderungen ins Donautal, in die Baar und in das Hegau. Die Ortsgruppe war auch aktiv im Bereich Wegebau, Ausschilderung und Baumaßnahmen (Albvereinssteg über die Donau).
Der 1. Weltkrieg brachte das Vereinsleben zum Stillstand. Doch nahmen 1918 eifrige Heimkehrer bald die Arbeit wieder auf. Auch eine gut funktionierende Jugendgruppe wurde gegründet. Nach 1933 ging die Albvereinsjugend in die Hitlerjugend über. 1936 erstellte die Ortsgruppe auf dem Witthoh einen Aussichtstand.
Nach dem Einmarsch der Franzosen als Besatzungsmacht in Tuttlingen wurde jede Vereinstätigkeit untersagt. Am 14. Juni 1948 wurde mit Zustimmung der Militärregierung erlaubt, eine Gründungsversammlung für eine Ortsgruppe abzuhalten. Als Vertrauensmann wurde Emil Koch gewählt. 1956 wurde eine neue Jugendgruppe gegründet, die bald eine bedeutsame Kraft im Vereinsleben der Ortsgruppe darstellte.
Am 13./14. Juni 1959 fand erstmals in Tuttlingen eine Hauptversammlung statt. 1964 war der Start der Seniorengruppe unter Leitung von Martin Schölzke. Diese Gruppe unternahm Wanderungen in der näheren Umgebung, aber auch größere Fahrten ins Ausland.Ab Mitte der 60er Jahre bis 1981 waren monatliche Wanderecken mit Lichtbildervorträgen im Programm. Ebenfalls wurde ab diesem Zeitraum das Wanderjahr mit einem Hüttenabend im Wanderheim „Rauher Stein“ beschlossen. 1987 als Hüttenabend auf dem Witthoh weitergeführt, mündete es ab dem Jahr 2000 in eine Adventsfeier, welche in einer Tuttlinger Gaststätte abgehalten wird.
Im Jahre 1968 wurde eine Kindergruppe gegründet, die bald einen erheblichen Aufschwung nahm.
Außer Wanderungen in der näheren Umgebung waren nach der Neugründung 1948 Bergwanderungen, Standortwochen und Ferienwanderungen mit Bus, Schiff und Flugzeug im Angebot. In den 70er Jahren wurde das monatliche Wanderliedersingen von Helene und Hans Schwager ins Leben gerufen.
Vom 7. bis 9. Juni 1991 fand im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Ortsgruppe zum zweiten Mal die Hauptversammlung des Gesamtvereins in Tuttlingen statt. Diese war Dank der tatkräftigen Mithilfe vieler Mitglieder ein Erfolg. Anlässlich des Jubiläums wurde auf dem Kapf auch ein Aussichtsstand erstellt. Am 8.Juni 1991 wurde der Ortsgruppe vom Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Eichendorff-Plakette verliehen. Diese wurde durch den Ministerpräsidenten von Baden Württemberg, Erwin Teufel überreicht.
Neben den Wanderungen wird selbstverständlich auch das Brauchtum gepflegt. Das sind Volkstanz, im Winter Funkenfeuer auf dem Kapf und im Sommer das Sonnwendfeuer auf dem Witthoh, die Waldweihnacht am Ende des Wanderjahres zählt ebenfalls dazu. Auch der Naturschutz mit Pflege der Biotope mit den Standorten seltener Orchideen ist zu erwähnen. Leider ist die Verminderung unserer Mitgliederzahlen nicht aufzuhalten. Der hohe Altersdurchschnitt und wenige Neuzugänge machen uns zu schaffen.